Wie entsteht ein Kreuzbandriss?

Der vordere Kreuzbandriss (LCA-Ruptur) ist eine der häufigsten Bandverletzungen. Sportarten wie Fußball, Eishockey, Basketball und alpiner Skilauf gehören zu den sogenannten Risikosportarten. Der Riss des vorderen Kreuzbandes wird meist durch eine Kombination aus Verdreh- und Umknicktrauma ausgelöst. Bei etwa 50 Prozent der Verletzten liegt neben der vorderen Kreuzbandruptur eine Verletzung der Menisken, des Gelenkknorpels oder anderer Bänder des Kniegelenks (Seitenbänder, hinteres Kreuzband) vor.

Das hintere Kreuzband reißt deutlich seltener. Die häufigste Ursache ist ein prätibiales (gegen das Schienbein) Anpralltrauma, ein sogenanntes Dashboard-Trauma. Das hintere Kreuzband kann aber auch bei Risikosportarten reißen.

Die Kreuzbänder verbinden den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein und sind wesentliche Stabilisatoren des Kniegelenks zusammen mit den Seitenbändern. Es gibt ein vorderes und ein hinteres Kreuzband.
Die Grafik zeigt einen hinteren Kreuzbandriss. Der Kreuzbandriss macht sich häufig durch ein Knacken oder Knallen bzw. Reißen im Knie bemerkbar.

Welche Funktion haben die Kreuzbänder?

Die Kreuzbänder verbinden den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein und sind zusammen mit den Seitenbändern wichtige Stabilisatoren des Kniegelenks. Man unterscheidet zwischen vorderem und ein hinterem Kreuzband.

Welche Symptome treten bei einem Kreuzbandriss auf?

Die vordere Kreuzbandruptur wird von den Verletzten häufig mit einem Knallen oder Reißen im Kniegelenk beschrieben. Durch die Einblutung in das Kniegelenk kann es zu Schmerzen sowie einer Schwellung mit Belastungs- und Bewegungseinschränkung in Beugung und Streckung kommen. Nach Abklingen dieser akuten Symptome kommt es zu einer Instabilität, die von den Patienten als plötzliches „Wegknicken“ beschrieben wird. Diese Instabilität führt aufgrund der veränderten Biomechanik zu einer pathologischen, d.h. krankhaft veränderten Belastung der Knieinnenstrukturen und damit über kurz oder lang zu Sekundärschäden bzw. -verletzungen (Meniskusschaden, Knorpelschaden).

Wie wird eine Kreuzbandverletzung diagnostiziert?

Nach Erhebung der Unfallanamnese kann durch eine gezielte körperliche Untersuchung in Verbindung mit einer funktionellen Testung die Diagnose gestellt werden. Zusätzlich sollte eine Kernspintomographie (MRT) durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern und Begleitverletzungen (Knorpelschäden, Meniskusschäden, Seitenbandverletzungen) auszuschließen. Dies ist wichtig für die Operationsplanung und die Nachbehandlung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Kreuzbandriss?

Nicht jeder Kreuzbandriss muss operiert werden. Je nach Beschwerden, Instabilität, Begleitverletzungen und Kompensationsmöglichkeiten und vor allem dem Aktivitätsniveau des Patienten muss individuell über das Therapiekonzept entschieden werden. Bei der konservativen Therapie des vorderen Kreuzbandrisses stehen nach Abklingen der Akutphase Muskelaufbau und Koordinationstraining im Vordergrund.

Beim hinteren Kreuzbandriss kann in der Regel auch bei aktiven Patienten eine konservative Therapie durchgeführt werden. Doch diese ist jedoch mit dem Tragen von Knieorthesen etwas langwieriger als eine operative Versorgung. Rupturen des hinteren Kreuzbandes können in den meisten Fällen ebenfalls konservativ mit dem Tragen von Schienen (Orthesen) und Physiotherapie behandelt werden. Zusätzlich können sonographisch gesteuerte ACP-Injektionen (Eigenblut) die Heilung unterstützen. Manchmal ist aber auch eine Operation, ähnlich der vorderen Kreuzbandplastik, notwendig.

Die meisten Patienten haben jedoch ein hohes Aktivitätsniveau und damit auch hohe Ansprüche an die Funktion ihres Kniegelenks, so dass das Kniegelenk stabilisiert werden sollte. Bei der arthroskopischen Operation wird das gerissene vordere Kreuzband in der Regel durch eine oder zwei körpereigene Sehnen (Semitendinosus- und Grazilissehne) oder einen Teil der Kniescheibensehne (Patella– oder Quadrizepssehne) ersetzt. Begleitverletzungen (Meniskus- und Knorpelschäden) können bei diesem Eingriff mitbehandelt werden.

Eine MRT Aufnahme eines Knies, das einen vorderen Kreuzbandriss zeigt.
Eine MRT Aufnahme eines Knies, das einen vorderen Kreuzbandriss zeigt.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem erneuten Riss des vorderen Kreuzbandes (LCA-Reruptur)?

Kommt es zu einem erneuten Riss des vorderen Kreuzbandes, verwenden wir als Sehnentransplantat primär die Semitendinosus/Gracilis-Sehnen der Gegenseite und als zweite Wahl die Patellasehne. Je nach Lage und Weite des Bohrkanals muss der alte Bohrkanal manchmal zunächst mit Knochen aus dem Beckenkamm aufgefüllt werden. Die erneute Rekonstruktion des Kreuzbandes (Re-Plastik) kann in einer zweiten Operation nach ca. 6 Monaten erfolgen, wenn die Bohrkanäle vollständig knöchern durchbaut/verheilt sind.

Wie sieht die Nachbehandlung bei einer (vorderen) Kreuzbandruptur aus?

  • Teilbelastung an Unterarmgehstützen für 2 Wochen
  • Tragen einer Bandage ohne Bewegungseinschränkung für insgesamt 6 Wochen
  • Radfahren auf dem Fahrradergometer ist in der Regel nach 2 Wochen wieder möglich.
  • Zusätzlich empfehlen wir in der Regel die Einnahme eines entzündungshemmenden Medikamentes für fünf bis sieben Tage nach der Operation. Die Kühlung des Kniegelenks ist als zusätzliche Schmerztherapie hilfreich.
  • Nach frühestens drei und sechs Monaten empfehlen wir eine Funktionsmessung im IFD, um das Risiko einer Reruptur deutlich zu reduzieren.

Wie lange dauert es, bis ich nach einem Kreuzbandriss wieder Sport treiben kann?

Das ist individuell verschieden. In der Regel können Sie bei guter Beweglichkeit des Kniegelenks ab der zweiten Woche nach der Operation mit dem Training auf dem Fahrradergometer beginnen. Schwimmen ist in der Regel ab der sechsten Woche möglich, Joggen etwa ab der zwölften Woche. Hierfür ist jedoch ein vorbereitendes, kontrolliertes Training notwendig. Kontaktsportarten wie Fußball, Basketball etc. sind nach etwa acht Monaten postoperativ möglich. Mit anderen Worten: Sie können frühestens wieder nach ungefähr acht bis neun Monaten Sport treiben.

Wann kann ich nach einem Kreuzbandriss wieder Auto fahren?

Sobald eine schmerzfreie Vollbelastung und freie Beweglichkeit des betroffenen Kniegelenkes möglich ist, spricht aus medizinischer Sicht nichts gegen das Autofahren. Beachten Sie aber, dass Sie mit medizinischen Hilfsmitteln wie einer Knieorthese nicht Auto fahren dürfen.

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