Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers – dennoch gehören Achillessehnenbeschwerden in diesem Bereich zu den häufigsten Beschwerden, gerade bei Sportlern.
Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass beim Sport diese Sehne immense Belastungen aushalten können muss. Beim Weltrekord im Marathon etwa wirkt bei ca. 600 – 800 Schritten pro Kilometer das 30.000-fache Gewicht eines Kleinwagens auf die Achillessehne des Läufers.
Häufige Beschwerden
1. Beschwerden der Achillessehne:
- akute Entzündungen der Sehnenscheide und/oder der Sehne selbst
- akute Schleimbeutelentzündungen
- akuter Achillessehnenriss
- chronischer Verschleiß des Sehnengewebes (Tendinose) mit:
2. Beschwerden im Bereich des knöchernen Ansatzes der Achillessehne:
- Oberer Fersensporn/Ansatzverkalkungen
- Haglundexostose
- Schleimbeutelentzündungen
- Stressfrakturen des Fersenbeins
- bei Kindern: Entzündungen der hinteren Wachstumsfuge des Fersenbeins (Apophysitis calcanei)
Häufige Ursachen
- Überbelastung etwa beim Sport
- Verkürzung der Becken-Beinmuskulatur aufgrund von zu wenig Bewegung oder einseitiger Belastung
- Beinlängendifferenz
- Ungeeignetes Schuhwerk
Diagnostik
Exakte Diagnose ist entscheidend
Viele Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren bei Achillessehnenbeschwerden eine Achillodynie. Dieser Begriff beschreibt einen Schmerzzustand unbekannter Ursache irgendwo im Bereich der Achillessehne. Für eine wirksame Therapie reicht diese Sammeldiagnose nicht aus. Daher sollte am Anfang einer Behandlung stets eine exakte Diagnose stehen.
Die Verdachtsdiagnose bestätigen
Bei der Diagnose einer Schädigung der Achillessehne kommt der Anamnese und der klinischen Untersuchung eine entscheidende Bedeutung zu. Neben dem Tastbefund sollte immer auch die Funktion, d.h. Länge, Kontinuität und speziell die seitengleiche Spannung (Hanging-foot-sign, Matles-Test) der Achillessehne untersucht werden. Auch bei gerissener Achillessehne können die intakten innenseits und außenseits des Sprunggelenks verlaufenden Sehnen noch eine Restfunktion vortäuschen, was den Wadenkneiftest (Thompson-Test) häufig falsch negativ ausfallen lässt. Sinn und Zweck der bildgebenden Diagnostik ist es die klinische Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Neben der statischen und dynamischen Ultraschalluntersuchung ist die Kernspintomographie (MRT) das aussagekräftigste bildgebende Verfahren. Damit lassen sich die Qualität des Sehnengewebes und das Ausmaß der Verletzung (Entzündungen, Verschleißprozesse der Sehne, Teilriss, vollständiger Riss, Zwei-Etagenruptur und der Abstand der Sehnenenden zueinander) sicher feststellen.