Was ist ein Hallux valgus?
Der Hallux valgus, auch Ballenzeh, Großzehenballen und schiefer Zeh genannt, ist eine Fußfehlstellung, bei der die Großzehe abnorm nach außen weicht und sich in Richtung der anderen Zehen neigt. Dies führt dazu, dass an der Fußinnenseite ein Ballen entsteht. Die Erkrankung kann schmerzhaft sein und die Beweglichkeit des Fußes beeinträchtigen. Eine ausgeprägte Form kann zudem zu einer schweren Arthrose im Zehengrundgelenk führen. Der Hallux valgus muss jedoch nicht unbedingt Schmerzen verursachen und kann auch als kosmetisches Problem angesehen werden. Es handelt sich um eine Erkrankung, von der vor allem Frauen betroffen sind.
Wie kommt es zu einem Hallux valgus?
Die genaue Ursache für die Entstehung des Hallux valgus ist nicht immer eindeutig zu bestimmen, da mehrere Faktoren zu seiner Bildung beitragen können. Zu den möglichen Ursachen gehören eine genetische Veranlagung, eine Schwäche des Fußgewölbes, eine Fehlstellungen des Fußes, hormonelle Veränderungen, biomechanische Fehlbelastungen des Fußes durch bestimmtes Schuhwerk sowie rheumatische Erkrankungen. Es wird vermutet, dass eine Kombination dieser Faktoren das Erkrankungsrisiko erhöht.
Was sind typische Symptome eines Hallux valgus?
Häufig auftretende Beschwerden bei einem Hallux valgus sind Schmerzen an den Zehen und im Ballenbereich, insbesondere beim Gehen oder Tragen von engem Schuhwerk, Schwellungen, Entzündungen, Rötungen, eine eingeschränkte Beweglichkeit der Großzehe und die Bildung von Hühneraugen oder Schwielen an den betroffenen Stellen. Durch das gestörte Muskelgleichgewicht kann es auch zu einer Krallenzehenbildung der benachbarten Zehen oder zu Mittelfußschmerzen kommen. Wirkt sich die Fußfehlstellung auf die gesamte Beinachse aus, können auch Knieschmerzen und Hüftprobleme auftreten.
Wie wird ein Hallux valgus diagnostiziert?
Die Diagnose Hallux valgus wird durch eine ausführliche Anamnese und eine gründliche klinische Untersuchung des Fußes gestellt. Dabei werden mögliche andere Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen und das Ausmaß der Fußfehlstellung festgestellt. Zur Beurteilung des Knochen- und Gelenkzustandes sowie zur Abklärung möglicher Begleiterkrankungen können Röntgenaufnahmen notwendig sein. Um biomechanische Funktionsstörungen im Abrollverhalten sichtbar zu machen, sind Gangbildanalysen und Fußdruckmessungen (Pedobarografien) weitere Hilfsmittel.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einem Hallux valgus?
Die Behandlung des Hallux valgus richtet sich nach dem Schweregrad der Fehlstellung und den damit verbundenen Beschwerden. In leichten Fällen können konservative Maßnahmen wie das Tragen von weiten Schuhen, Einlagen, Schienen oder speziellen Zehenspreizern helfen, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Fehlstellung zu verlangsamen. Auch Krankengymnastik, gezielte Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und das tapen der betroffenen Stelle können hilfreich sein. In fortgeschrittenen Fällen, bei denen konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder die Fehlstellung bereits starke Beschwerden verursacht, kann eine operative Korrektur in Betracht gezogen werden.
Wie sieht die operative Therapie für den Hallux valgus aus?
Zur Korrektur des Hallux valgus stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung, aus denen je nach Schweregrad der Fußfehlstellung das am besten geeignete ausgewählt wird. Die Operation kann sich entweder nur auf die umgebenden Weichteile beschränken oder auch den Knochen der Großzehe mit einbeziehen. Meist werden jedoch beide Verfahren kombiniert. Zur Fixierung des Knochens können häufig bioresorbierbare Schrauben verwendet werden, d. h. Implantate, die sich im Laufe der Zeit selbst auflösen und keinen zweiten Eingriff zur Materialentfernung erfordern. Bei den verschiedenen Verfahren wird grundsätzlich versucht, den Vorfußballen gelenkerhaltend zu operieren.
Wie sieht die Nachbehandlung nach einer Hallux valgus-OP aus?
Zu Beginn der Wundheilung ist es wichtig, das Bein hoch zu lagern, um die Schwellung zu reduzieren und den operierten Fuß möglichst wenig zu belasten. Auch sollte in den ersten Wochen nach der Hallux valgus-Operation ein spezieller Verband bzw. Verbandschuh oder eine Schiene getragen werden, um den Fuß zu stabilisieren und die Heilung zu fördern. Die Nutzung von Gehhilfen trägt ebenfalls zur Entlastung des Fußes bei. Zur Linderung möglicher Schmerzen können außerdem Schmerzmittel verschrieben werden.
Nach einer gewissen Schonzeit können physiotherapeutische Maßnahmen und Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur den weiteren Heilungsverlauf positiv beeinflussen. Auch das Tragen einer Hallux valgus Nachtschiene und eines Zwischenzehenkeils kann unterstützend wirken.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Hallux valgus-OP?
Die Heilungsdauer nach einer Hallux valgus-Operation ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In der Regel kann der Verband nach einigen Wochen entfernt werden und nach etwa sechs Wochen können die meisten Patienten wieder normale Schuhe tragen. Etwa im gleichen Zeitraum kann auch langsam wieder mit mäßigen Aktivitäten begonnen werden. Bis die Schwellung vollständig zurückgegangen ist und der Fuß wieder voll belastbar ist, kann es jedoch noch einige Zeit dauern. Je nach Art des Eingriffs und Heilungsverlauf kann die vollständige Genesung also mehrere Monate dauern.
Wann kann ich, nach erfolgter Hallux valgus-OP, wieder Sport machen?
Es wird empfohlen, nach einer Hallux valgus-Operation für mindestens sechs bis acht Wochen keinen Sport zu treiben, insbesondere keine Aktivitäten, die eine Belastung des operierten Fußes oder eine intensive Bewegung erfordern. In Abhängigkeit von der Schwere der Operation und dem individuellen Heilungsverlauf kann dieser Zeitraum auch länger sein. Nach ärztlicher Freigabe können dann im Rahmen der Rehabilitation leichte Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren wieder aufgenommen werden. Belastungssportarten und Aktivitäten mit ruckartigen Bewegungen sollten jedoch erst nach vollständiger Genesung wieder ausgeübt werden.
Welche Übungen helfen bei einem Hallux valgus?
Um die Beschwerden zu lindern und die Stabilität des Fußes zu verbessern, gibt es verschiedene Übungen, die bei einem Hallux valgus helfen können. Eine einfache Übung besteht darin, mit den Zehen nach einem kleinen Gegenstand, z. B. einem Tennisball, zu greifen. Dieser Gegenstand sollte einige Sekunden festgehalten und dann wieder losgelassen werden. Diese Übung sollte mehrmals wiederholt werden. Auch Dehnübungen für die Wadenmuskulatur und die Plantarfaszie können hilfreich sein, denn eine verkürzte Wadenmuskulatur kann die Belastung des Fußes erhöhen.