Ein irreparabler Gelenkverschleiß tritt meist in der zweiten Lebenshälfte auf, beispielsweise aufgrund einer schweren Kniearthrose, und ist eine der Hauptursachen für ein künstliches Kniegelenks.

Weitere Ursachen können vorangegangene Verletzungen sein, etwa Frakturen, Meniskus- oder Bandverletzungen, Deformitäten (O- und X-Beine), entzündliche Erkrankungen (Rheuma) oder erbliche Faktoren. Auch Übergewicht kann eine Rolle spielen. Ein Kniegelenkersatz ist in diesen Fällen eine optimale Lösung.

Ein künstliches Kniegelenk wird nötig, wenn ein irreparabler Gelenkverschleiß (z.B. aufgrund einer schweren Kniearthrose) vorliegt.

Die Betroffenen klagen meist über einen unerträglichen Knieschmerz, der häufig mit Schwellungen, Beindeformität und Bewegungseinschränkung einhergeht. Typisch sind auch ein morgendlicher Anlaufschmerz, Ruheschmerzen und unrundes Gehen. Eine fortgeschrittene Kniegelenkarthrose bedeutet für die Patientinnen und Patienten eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität.

Bei der eingehenden körperlichen Untersuchung betrachten wir die auslösenden Faktoren und das Ausmaß der Schmerzen im Kniegelenk genauestens. Über die Notwendigkeit und die Art einer Kniegelenkprothese entscheiden wir gemeinsam mit den Betroffenen, denn dabei fließen viele patientenindividuelle Faktoren mit ein. Wie immer wir vorgehen, unsere Ziele sind stets, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit sowie die Muskulatur zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Bei der konservativen Therapie einer fortgeschrittenen Kniearthrose können folgende Maßnahmen kombiniert oder isoliert zum Einsatz kommen:

  • Physikalische Therapie
  • Krankengymnastik zur Lockerung und Kräftigung der Muskulatur und Mobilisation des Gelenks, zur Prophylaxe und Beseitigung von Kontrakturen und zur Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Bewegungsbad: Durch Reduktion des Eigengewichts ist ein belastungsreduziertes Training bei normalen Bewegungsabläufen möglich.
  • Schmerzmedikation (Analgetika und Antirheumatika): vorwiegend Salizylate bzw. nichtsteroidale Antirheumatika (Diclofenac, Ibuprofen etc.), Coxibe (Rofecoxib, Celecoxib).
  • Intraartikuläre Injektionen mit Lokalanästhetika, kristallinem Kortison, Hyaluronsäure und/oder Eigenblut (Orthokin und ACP).
  • Radiosynoviorthese: radioaktive Bestrahlung der Gelenkschleimhaut zur Schmerzlinderung.
  • Ggf. Einlagenversorgung

Bei der operativen Versorgung setzen wir, je nach Art der Arthrose, zwei Prothesentypen ein:

  1. Halbseitige Prothese (Schlittenprothese/unicondylär)
    Bei diesem Prothesentyp wird der „innenseitige Anteil“ des Kniegelenks mit einem Oberflächenersatz versorgt. Halbseitige Prothesen wählen wir bei einem Verschleiß im inneren Gelenkabschnitt, wenn das Kniegelenk sonst weitgehend gesund und das vordere Kreuzband intakt ist. Eine Versorgung der Kniescheibenrückfläche sowie eine Achskorrektur sind nicht möglich.
  2. Zweiseitige Prothese (Total-Endo-Prothese/TEP/bicondylär)
    Dieser Prothesentyp ist die beste Lösung bei einem ausgeprägten Verschleiß in mehreren Bereichen des Kniegelenks. Dabei werden sowohl die komplette Ober- als auch Unterschenkelgelenkfläche ersetzt; ein Ersatz der Kniescheibenrückfläche ist ebenfalls möglich, allerdings nur in 20 Prozent der Fälle notwendig.

Die Verankerung der Prothesen kann unterschiedlich erfolgen:

  • Zementiert: Die Implantate werden mit antibiotikahaltigem Zement am Knochen fixiert.
  • Zementfrei: Die Implantate werden mit der „Pressfit-Technik“ passgenau eingesetzt. Der Knochen wächst durch eine besondere Beschichtung an der Prothese an diese heran.
  • Kombiniert: Eine Komponente wird zementiert, die andere zementfrei implantiert.
1. Vorstellung in unserer Sprechstunde:
  • Patientengespräch
  • Körperliche Untersuchung
  • Anfertigung von Röntgenbildern (Knie in zwei Ebenen, Patella tangential, Ganzbeinstandaufnahme, Rosenbergaufnahme)
  • ggf. Kernspintomographie
  • Diagnosestellung
  • Entscheidung welche Art des Oberflächenersatzes zum Einsatz kommen soll
2. Präoperative Vorbereitung:
  • Vereinbarung eines OP-Termins
  • ggf. Eigenblutspende
  • Ab- bzw. Umsetzen von blutverdünnenden Medikamenten (Aspirin®, Plavix®, Marcumar®)
  • internistische Untersuchung
  • Gefäßcheck
  • ggf. Knochendichtemessung
  • Aufklärungsgespräch
  • Narkosegespräch
  • Planung der poststationären Rehabilitation
3. Stationäre Aufnahme:
  • erfolgt am Operationstag
4. Nachbehandlung:
  • Dauer des stationären Aufenthalts ca. 10 Nächte
  • Entfernung der Drainage am 2. Tag nach der Operation
  • Aufstehen, erste Schritte und krankengymnastische Behandlung ab dem 2.Tag nach der Operation
  • Unterarmgehstützen werden zum Schutz des Weichteilgewebes 4–6 Wochen nach Operation empfohlen
  • Röntgenkontrolle
  • Entfernung der Hautnähte / Klammern ca. 12–14 Tage nach der Operation
  • Weiterbehandlung: Entlassung zur ambulanten Rehabilitation bzw. Verlegung in die ausgewählte Reha-Klinik zur Anschlussheilbehandlung
  • Kontrolluntersuchung ca. 6 Wochen nach Operation

Für den überwiegenden Teil der Patienten schließt sich nach dem Klinikaufenthalt ein 3- bis 4-wöchiger stationärer Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik an – mit dem Ziel, die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskulatur wiederaufzubauen und selbstständiges Gehen ohne Unterarmstützen zu fördern. Eine ambulante Behandlung ist in geeigneten Fällen möglich.

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