Inhaltsverzeichnis: Alles rund um die Knieprothese
Was ist eine Knieprothese?
Eine Knieprothese, auch künstliches Kniegelenk oder Kniegelenkersatz genannt, ist ein medizinisches Implantat, das ein beschädigtes oder stark abgenutztes Kniegelenk ganz oder teilweise ersetzt. In den meisten Fällen wird eine Knieprothese eingesetzt, wenn durch fortgeschrittene Arthrose im Knie oder andere Erkrankungen wie Rheuma die Knorpelschicht vollständig abgenutzt ist und starke Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen bestehen.
Beim Kniegelenkersatz wird das geschädigte Gelenk chirurgisch entfernt und durch eine künstliche Gelenkoberfläche aus Metall, Kunststoff oder Keramik ersetzt. Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten langfristig zu verbessern.


Konservative Therapie bei Kniearthrose – wann keine Prothese notwendig?
Nicht jeder Patient mit Kniearthrose braucht sofort eine Knieprothese. Oft lassen sich Beschwerden auch ohne Operation deutlich lindern – vor allem im Früh- bis mittleren Stadium der Erkrankung. In unserer Praxis im MediaPark Köln prüfen wir immer individuell, ob eine konservative Behandlung infrage kommt.
Mögliche Maßnahmen der konservativen Therapie:
Physikalische Therapie: Anwendung von Wärme, Kälte oder Elektrotherapie zur Muskelentspannung und Schmerzlinderung.
Krankengymnastik / Bewegungstherapie: Gezielte Übungen zur Lockerung, Kräftigung und Mobilisierung des Kniegelenks. Ziel ist es, die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlbelastungen zu vermeiden.
Bewegungsbad / Hydrotherapie: Gelenkschonendes Training im Wasser – durch den Auftrieb ist eine belastungsreduzierte Bewegung möglich.
Medikamentöse Schmerztherapie: Einsatz von entzündungshemmenden Schmerzmitteln (NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac) oder Coxiben zur akuten Beschwerdelinderung.
Injektionstherapie: In bestimmten Fällen setzen wir intraartikuläre Injektionen mit Lokalanästhetika, Hyaluronsäure oder Eigenblut (z. B. ACP oder Orthokin) ein, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu hemmen.
Radiosynoviorthese: Bei anhaltender Gelenkschleimhautentzündung kann eine lokale Bestrahlung (RSO) die Beschwerden deutlich verbessern.
Individuelle Einlagenversorgung: Zur Entlastung und Stabilisierung des Kniegelenks – insbesondere bei Achsfehlstellungen.
Unser Ziel ist es, Ihre Schmerzen gezielt zu reduzieren, die Beweglichkeit des Knies zu erhalten und einen möglichen Gelenkersatz so lange wie medizinisch sinnvoll hinauszuzögern.
Wann ist ein Kniegelenkersatz sinnvoll?
Ein Kniegelenkersatz ist sinnvoll, wenn konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, Medikamentengabe, Injektionen oder Krankengymnastik keine ausreichende Linderung mehr bringen und die Lebensqualität durch starke Knieschmerzen dauerhaft eingeschränkt ist.
Typische Anzeichen, dass eine Knieprothese notwendig sein könnte, sind:
starke oder zunehmende Schmerzen im Kniegelenk, auch in Ruhe,
eingeschränkte Beweglichkeit, z. B. Probleme beim Treppensteigen oder Aufstehen,
Instabilität oder das Gefühl, dass das Knie „wegknickt“,
zunehmende Fehlstellungen oder Deformierungen des Beins.
Die häufigste Ursache für einen Kniegelenkersatz ist der fortgeschrittene Verschleiß durch Arthrose, auch bekannt als Gelenkverschleiß. In manchen Fällen kann auch eine rheumatische Erkrankung oder eine Verletzungsfolge (z. B. nach einem Kreuzbandriss) den Einsatz einer Prothese notwendig machen.
Welche Arten von Knieprothesen gibt es?
Nicht jede Knieprothese ist gleich. Je nach Ausmaß des Gelenkverschleißes, der Anatomie des Patienten und den individuellen Beschwerden kommen unterschiedliche Arten von Knieprothesen zum Einsatz. Dank moderner Bildgebung und 3D-Planung können heute patientenspezifisch angepasste Implantate verwendet werden, die auf die individuelle Anatomie zugeschnitten sind. Dies verbessert den Sitz und kann Funktion sowie Haltbarkeit optimieren.
Welche Prothese im Einzelfall zum Einsatz kommt, hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem vom Alter, der körperlichen Aktivität, dem Gewicht und der Stabilität der umliegenden Strukturen. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen teil- oder vollflächigen Prothesen:
Halbseitige Prothese (Teilflächig/Schlittenprothese/unicondylär)
Bei diesem Prothesentyp wird der „innenseitige Anteil“ des Kniegelenks mit einem Oberflächenersatz versorgt. Halbseitige Prothesen wählen wir bei einem Verschleiß im inneren Gelenkabschnitt, wenn das Kniegelenk sonst weitgehend gesund und das vordere Kreuzband intakt ist. Eine Versorgung der Kniescheibenrückfläche sowie eine Achskorrektur sind nicht möglich.
Zweiseitige Prothese (Vollflächig/Total-Endo-Prothese/TEP/bicondylär)
Dieser Prothesentyp ist die beste Lösung bei einem ausgeprägten Verschleiß in mehreren Bereichen des Kniegelenks. Dabei werden sowohl die komplette Ober- als auch Unterschenkelgelenkfläche ersetzt; ein Ersatz der Kniescheibenrückfläche ist ebenfalls möglich, allerdings nur in 20 Prozent der Fälle notwendig.
Die Verankerung der Prothesen erfolgt zementiert: Die Implantate werden mit antibiotikahaltigem Zement am Knochen fixiert.
Ablauf der Operation bei Kniegelenkersatz
Die Operation zur Implantation einer Knieprothese ist ein gut planbarer Eingriff und gehört heute zu den häufigsten orthopädischen Operationen. Sie dauert in der Regel etwa 60 bis 90 Minuten und wird meist unter Teil- oder Vollnarkose durchgeführt.
Vorbereitung:
Vor dem Eingriff erfolgt eine genaue Planung anhand von Röntgen- oder MRT-Bildern, um die passende Prothesenart und Größe festzulegen. Auch das persönliche Risikoprofil und eventuelle Vorerkrankungen werden berücksichtigt.
Der Eingriff:
Während der Operation wird das geschädigte Gelenk entfernt und die entsprechenden Knochenflächen werden für das Implantat vorbereitet. Anschließend wird die künstliche Kniegelenkkomponente eingesetzt und stabil fixiert. Bei Bedarf wird zusätzlich die Kniescheibenrückfläche ersetzt.
Je nach Operationsmethode kommt heute häufig ein minimalinvasiver Zugang zum Einsatz, bei dem Muskeln und Gewebe geschont werden. Das kann die Heilung beschleunigen und postoperative Schmerzen reduzieren.
Nach der Operation:
Bereits am Tag nach der OP beginnt die Frühmobilisation, unterstützt durch Physiotherapie. In den meisten Fällen können Patientinnen und Patienten das operierte Bein innerhalb weniger Tage wieder belasten.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Knieprothese?
Die Heilung nach einer Knieprothese verläuft in mehreren Phasen und hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von der individuellen körperlichen Verfassung, dem Alter, der OP-Methode und der Motivation zur Mitarbeit in der Reha.
Erste Phase (1.–6. Woche):
Direkt nach der Operation beginnt die Frühmobilisation, meist bereits am ersten Tag nach dem Eingriff. Mithilfe von Physiotherapie lernen die Patientinnen und Patienten, das neue Gelenk richtig zu bewegen. Gehhilfen wie Unterarmgehstützen werden anfangs unterstützend eingesetzt.
Zweite Phase (6.–12. Woche):
Die Beweglichkeit verbessert sich schrittweise. Alltagstätigkeiten wie Gehen, Duschen oder Einkaufen sind oft wieder möglich. Die Physiotherapie bleibt in dieser Phase zentral und sollte regelmäßig erfolgen.
Langzeitphase (ab 3. Monat):
Ab dem dritten Monat geht es um Kraftaufbau, Koordination und die Rückkehr zu gewohnten Aktivitäten. Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen sind oft ab etwa 3 Monaten wieder erlaubt. Die vollständige Heilung kann bis zu 12 Monate dauern, wobei viele Patienten bereits nach 3 bis 6 Monaten schmerzfrei und mobil sind.
Was darf man mit einer Knieprothese nicht machen?
Auch wenn moderne Knieprothesen eine hohe Belastbarkeit aufweisen, gibt es bestimmte Aktivitäten und Bewegungen, die nach der Operation langfristig vermieden werden sollten, um die Haltbarkeit des Implantats nicht zu gefährden.
Zu vermeidende Belastungen:
Starke Stoßbelastungen wie Joggen auf hartem Untergrund oder Sprungbewegungen
Kontaktsportarten (z. B. Fußball, Handball, Kampfsport)
Tiefes Hocken oder Knien, da dies die Prothese mechanisch überbeanspruchen kann
Langes Sitzen in sehr tiefen Positionen (z. B. auf dem Boden)
Vorsicht bei:
Tätigkeiten mit hohem Sturzrisiko (z. B. Leitern steigen, unebenes Gelände)
Übergewicht, da es die Prothese zusätzlich belastet und das Risiko für eine Lockerung erhöht
Viele sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking oder Wandern auf ebenem Untergrund sind hingegen sehr gut mit einer Knieprothese vereinbar und sogar empfohlen, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern.
Eine individuelle Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten ist entscheidend, um Überlastungen zu vermeiden und die Prothese möglichst lange zu erhalten.
Mögliche Komplikationen und Spätfolgen einer Knieprothese
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es auch beim Einsatz einer Knieprothese zu Komplikationen oder Spätfolgen kommen – auch wenn diese dank moderner OP-Techniken und Materialien heute selten sind.
Mögliche Komplikationen im frühen Verlauf:
Infektionen im Operationsbereich oder an der Prothese (Periprothetische Infektion)
Wundheilungsstörungen
Thrombosen oder Embolien
Blutergüsse oder Nachblutungen
Spätfolgen nach dem Eingriff:
Lockerung der Knieprothese: Kann durch Überlastung, Abnutzung oder Knochenabbau entstehen. In solchen Fällen kann ein Wechsel der Prothese notwendig sein.
Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen, trotz erfolgreicher Operation – häufig durch Vernarbungen oder eine muskuläre Dysbalance bedingt.
Prothesenverschleiß: Auch hochwertige Materialien unterliegen mit der Zeit einer natürlichen Abnutzung, meist nach vielen Jahren.
Moderne Materialien, eine gute OP-Planung und konsequente Nachsorge reduzieren das Risiko für diese Komplikationen deutlich. Wichtig ist: Treten nach der Operation Schmerzen, Schwellungen oder eine Überwärmung im Knie auf, sollte immer ein Arzt kontaktiert werden.
Wie lange hält eine Knieprothese?
Die Haltbarkeit einer Knieprothese ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für eine Operation – vor allem bei jüngeren Patientinnen und Patienten. Moderne künstliche Kniegelenke bestehen aus hochwertigen Materialien wie Metalllegierungen, Kunststoff und Keramik und sind darauf ausgelegt, viele Jahre zuverlässig zu funktionieren.
Durchschnittliche Lebensdauer:
Die meisten Knieprothesen halten 15 bis 20 Jahre, oft auch länger.
Studien zeigen, dass rund 85–90 % der Prothesen nach 15 Jahren noch voll funktionsfähig sind.
Ein guter körperlicher Allgemeinzustand, normales Körpergewicht und regelmäßige Bewegung können die Lebensdauer positiv beeinflussen.
Was beeinflusst die Haltbarkeit?
Übergewicht oder starke körperliche Belastungen (z. B. schweres Heben oder Kontaktsport) können die Prothese schneller abnutzen.
Infektionen, auch Jahre nach dem Eingriff, können eine Lockerung verursachen.
Eine gut abgestimmte Nachsorge und regelmäßige ärztliche Kontrollen helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Bei jüngeren Patienten unter 60 Jahren kann es sinnvoll sein, die Erstprothese so lange wie möglich zu erhalten, um eine spätere Wechseloperation hinauszuzögern.
Knieprothese in Köln – Behandlung bei der Orthopädie MediaPark
Wenn fortgeschrittener Knorpelverschleiß im Kniegelenk (Kniearthrose) zu anhaltenden Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Einschränkungen im Alltag führt, kann ein Kniegelenkersatz notwendig werden. In unserer orthopädischen Praxis im MediaPark Köln bieten wir eine strukturierte und individuell angepasste Behandlung – von der ersten Diagnostik bis zur erfolgreichen Rehabilitation nach dem Einsatz einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) oder einer Teilprothese (Schlittenprothese).
Dank moderner Bildgebung und digitaler OP-Planung sorgen wir für eine optimale Implantatauswahl und OP-Vorbereitung. Unser Ziel ist eine möglichst natürliche Gelenkfunktion, eine schmerzfreie Belastbarkeit und eine nachhaltige Verbesserung Ihrer Lebensqualität.
Der gesamte Ablauf Ihrer Knieprothesenversorgung gliedert sich bei uns in drei klar strukturierte Phasen:
1. Vorstellung in unserer Sprechstunde
Ausführliches Patientengespräch zur Erhebung der Krankengeschichte und Beschwerden
Körperliche Untersuchung mit Fokus auf Beweglichkeit, Schmerzverhalten und Gelenkfunktion
Bildgebung: Röntgenaufnahmen (u. a. Ganzbeinstandbild, Patella tangential, Rosenbergaufnahme) zur Beurteilung der Gelenkachsen
Bei Bedarf: Kernspintomographie (MRT) für detaillierte Weichteildiagnostik
Gemeinsame Diagnosestellung und Entscheidung über konservative oder operative Therapie
2. Präoperative Vorbereitung
Festlegung des OP-Termins in einer unserer Kooperationskliniken
Absetzen/Umstellen blutverdünnender Medikamente in Absprache mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen
Internistische Untersuchung inkl. Gefäß-Check
Aufklärungsgespräche mit Operateur und Narkosearzt
Digitale Operationsplanung anhand Ihrer Röntgenbilder zur individuellen Auswahl des passenden Implantats
Falls bekannt: Einsatz einer nickelfreien Prothese bei bestehender Nickelallergie
Organisation der poststationären Rehabilitation durch unser Team
3. Nachbehandlung & Rehabilitation
Stationärer Aufenthalt: ca. 7 Tage in der Klinik
Frühmobilisation ab dem 1. Tag nach der OP mit Physiotherapie
Schmerztherapie durch interdisziplinäres Team (Anästhesie, Pflege, Arzt)
Unterarmgehstützen für 4–6 Wochen zum Schutz der Weichteile
Tägliche Behandlung inkl. Motorbewegungsschiene
Entfernung der Hautnähte nach 12–14 Tagen
Organisation der Anschlussheilbehandlung (Rehaklinik oder ambulante Reha)
Kontrolluntersuchung nach Abschluss der Reha zur Verlaufskontrolle
Häufig gestellte Fragen zur Knieprothese (FAQ)
Wie lange dauert es, bis man sich nach einer Knieprothese erholt?
Die vollständige Heilung nach dem Einsatz einer Knieprothese kann bis zu 12 Monate dauern. Viele Patientinnen und Patienten sind jedoch bereits nach 3 bis 6 Monaten wieder schmerzfrei und im Alltag mobil.
Wann ist es zu spät für eine Knieprothese?
Eine Knieprothese kann auch im höheren Alter eingesetzt werden, sofern der gesundheitliche Allgemeinzustand es zulässt. Zu spät ist es meist erst dann, wenn komplexe Begleiterkrankungen oder fortgeschrittener Knochenabbau eine sichere Implantation unmöglich machen.
Was darf man mit einer Knieprothese nicht machen?
Vermeiden sollten Sie Stoß- und Drehbelastungen, tiefes Hocken, Kontaktsportarten und riskante Bewegungen mit hoher Sturzgefahr. Empfohlen sind gelenkschonende Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking.
Wie lange hält eine Knieprothese?
Im Durchschnitt halten moderne Knieprothesen 15 bis 20 Jahre – bei guter Pflege, regelmäßigem Training und normaler Belastung oft sogar länger.
Ist eine Knieprothese mit 50 Jahren sinnvoll?
Ja, bei stark eingeschränkter Lebensqualität kann der Einsatz einer Knieprothese auch bei Jüngeren sinnvoll sein. Wichtig ist die sorgfältige Auswahl der Prothese und eine möglichst gelenkerhaltende Operation, um einen Prothesenwechsel im höheren Alter zu vermeiden.