Kniescheibe / Patella

Die Kniescheibe (lat. Patella) ist ein flacher, scheibenförmiger Knochen, der vor dem Kniegelenk liegt. Sie schützt das Kniegelenk und vervielfacht die Kraftentwicklung des dort anliegenden Muskels. Ihre vordere Fläche hat ein leicht angeraute Oberfläche und ist nach vorne gewölbt, die hintere ist leicht ausgehöhlt. Zwischen der vorderen Fläche und der Haut, befindet sich ein großer Schleimbeutel, der das reibungslose Gleiten der Haut über der Kniescheibe bei einer Beugung des Kniegelenkes ermöglicht.

Die Kniescheibe (lat. Patella) ist ein flacher, scheibenförmiger Knochen, der vor dem Kniegelenk liegt. Sie schützt das Kniegelenk und vervielfacht die Kraftentwicklung des dort anliegenden Muskels.
Patellaluxationen und -subluxationen

Bei einer Luxation springt die Kniescheib vollständig aus ihrem Gelenk (Dislokation), bei einer Dislokation bewegt sie sich zu weit nach außen, ohne die Gelenkführung zu verlassen. Man unterscheidet anlagebedingte/habituelle Patella(sub)luxationen und traumatische Patellaluxationen

Patellaspitzensyndrom

Wird auch Springerknie genannt und ist eine degenerative, chronische Überlastungserkrankung des Streckapparats der Kniescheibe am Sehnen- und Knochenübergang der Kniescheibenspitze. Anfangs bereitet es nur während des Aufwärmens Schmerzen, die mit steigender Belastung nachlassen. Allerdings machen sie sich nach der Belastung häufig wieder bemerkbar. Im fortgeschrittenen Stadium bleiben die Schmerzen während der gesamten Belastung bestehen. In schwereren Fällen können sie auch bei geringer Anstrengung auftreten oder permanent andauern.

Patellasehnenriss

Damit sind in der Regel Risse in der der Sehne unterhalb der Kniescheibe gemeint. Die Patientinnen und Patienten fühlen einen starken Schmerz, und meist schwillt der betroffene Bereich an. Reißt die Sehne, kann das Knie nicht mehr aktiv gestreckt werden. Durch die Muskelspannung zieht sich die Kniescheibe nach oben.

Patellaluxationen

Eine anlagebedingte/habituelle Patella(sub)luxation wird durch eine zu flache Form des Gleitlagers oder schwacher Haltebänder und Muskeln der Kniescheibe und der Kniegelenkkapsel verursacht. Die traumatische Patellaluxation tritt als Folge eines Unfalls oder nach einer Verrenkung (Luxation zur Außenseite) auf. Dabei kommt es häufig zu Rissen in Kapselanteilen, stabilisierenden Bändern und kleineren Blutgefäßen auf der Innenseite des Kniegelenks. Dies führt zu einem ausgedehnten Bluterguss im Gelenk. Als weitere Folgen sind Knorpelschäden im Bereich der Kniescheibe möglich. Verschiedene angeborene Faktoren können eine solche Kniegelenkverletzung begünstigen:

    • Fehlstellung der Beine (X-Beinstellung)
    • Zu flache (hypo- oder dysplastische) Ausprägung der Kniescheibenrückfläche und der Gelenkfläche des Oberschenkels
    • Generelle Bindegewebsschwäche
    • Muskuläre Dysbalance mit einem Überwiegen der lateral gelegenen Muskelanteile (Vastus lateralis der Mm. quadriceps femoris)

Kommt es wiederholt zu Luxationen, spricht man von einer spontanen oder auch habituellen Form.

Patellaspitzensyndrom

Als Ursache gelten Überlastungen der Kniescheibensehne, die durch starke, ungewohnte und häufige Zugbeanspruchungen verursacht werden. Prädestiniert sind vor allem Sportler, die Basketball, Volleyball, Hochsprung oder Weitsprung betreiben. Ein Kniescheibenhochstand oder eine kontrakte Oberschenkelmuskulatur kommen ebenfalls als Ursachen infrage. Fehlstellungen des Beckens, der Wirbelsäule oder der Füße (z. B. Plattfuß oder Senkfuß), können die Entstehung eines Patellaspitzensyndroms begünstigen.

Patellasehnenriss

Ein Patellasehnenriss tritt meist sehr plötzlich infolge eines Traumas oder nach extremer muskulärer Kraftaufwendung auf. Dabei entsteht ein kleiner, größerer oder sogar vollständiger Riss der Sehne.

Eine ausführliche Anamnese und eine gründliche klinische Untersuchung sind wegweisend für das weitere Vorgehen. Röntgenaufnahmen geben Aufschluss über evtl. knöcherne Verletzungen und das Gleitverhalten der Kniescheibe bei wiederkehrenden Luxationen. Zusätzliche Sicherheit bietet die Kernspintomographie (MRT), die Begleitverletzungen wie Knorpelschädigungen sichtbar macht. Nach einer Patellaluxation ist sie unbedingt notwendig, um die Knorpelsituation, das Gleitlager und den Aufhängeapparat der Kniescheibe sicher zu beurteilen.

Zerrungen oder kleine Einrisse, die zu keiner relevanten Schwächung der Sehne führen, versorgen wir in der Regel konservativ. Nach einer anfänglichen Ruhigstellung (ggf. mittels einer Kniebandage) startet eine spezifische Physiotherapie, bei der die mediale Muskelgruppe zur Stabilisierung der Kniescheibe besonders gestärkt wird.

Ansonsten stimmen wir individuell mit unseren Patientinnen und Patienten ab, ob eine konservative oder eine operative Therapie die bessere Lösung ist. Dabei berücksichtigen wir verschiedene Kriterien wie Alter, Aktivitätsniveau oder auch die Häufigkeit von Luxationen bzw. spezifische Situationen, in denen sie auftreten. Dabei verfolgen wir stets das Ziel, die Kniescheibe in ihrem Gleitlager zu zentrieren.

Bei der operativen Therapie nutzen wir verschiedene Methoden. Grundsätzlich muss jede Patellaluxation individuell bewertet werden – oftmals ist eine Kombination mehrerer Methoden ergänzt durch weitere Knorpeltherapien das Mittel der Wahl.

Vollständiger Riss der Sehne

Bei einem vollständigen Riss der Sehne nähen wir die Sehnenstümpfe mit stabilem Nahtmaterial wieder zusammen. Ist die Sehne abgelöst, befestigen wir sie mit Bohrkanälen oder Fadenankern direkt am Knochen. Die Nachbehandlungsphase ist langwierig, da Sehnengewebe nicht gut durchblutet wird. Erst nach Monaten nimmt die Stabilität der genähten Sehne wieder zu. Damit die Naht keiner Zugbelastung ausgesetzt wird, sind zunächst weder eine übermäßige Beugung im Kniegelenk noch das Anspannen des Muskels gegen einen Widerstand erlaubt. Um das Gelenk beweglich zu halten, ist jedoch eine passive Bewegung bei der Krankengymnastik oder auch auf einer Motorschiene möglich,

MPFL-Plastik

Bei einer habituellen oder traumatischen Patellaluxation versuchen wir, mit einer gezielten Korrektur der Luxation Folgeschäden in der umliegenden Kniestruktur zu vermeiden bzw. mitzubehandeln. In den meisten Fällen erstellen wir eine sogenannte MPFL-Plastik zur Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Bandes dar. Das MPFL (Mediales Patellofemorales Ligament) ist einer der wichtigsten Stabilisatoren der Kniescheibe. In den meisten Fällen reißt dieses Band bei einer Patellaluxation. Bei der MPFL-Rekonstruktion führen wir zunächst eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durch, um die Ausmaße der Subluxationsstellung beurteilen zu können. Dabei beheben wir gleich evtl. weitere Schäden am Knie. Im zweiten Schritt wird die Sehne des M. gracilis von der Oberschenkelinnenseite entnommen. Diese Sehne wird präpariert und als Bandplastik verwendet. Dazu werden zwei Verankerungslöcher am medialen Rand der Kniescheibe gebohrt, die Sehnenenden in den Löchern platziert und jeweils mit einer bioresorbierbaren Schraube fixiert.

Mediales Realignment

Durch eine Raffung des medialen Bandapparats, ggf. auch gekoppelt an eine teilweise Durchtrennung der lateralen Kapselfasern (laterales release), zentrieren wir die Kniescheibe im Gleitlager. Dieses Verfahren lässt sich arthroskopisch durchführen.

1. Vorstellung in unserer Sprechstunde:
  • Patientengespräch
  • Körperliche Untersuchung
  • MRT
  • Ggf. Anfertigung von Röntgenbildern
  • Diagnosestellung
  • Vereinbarung eines OP-Termins
  • Ab- bzw. Umsetzen von blutverdünnenden Medikamenten (z. B. Aspirin, Plavix, Marcumar)
2. Präoperative Vorbereitung:
  • Chirurgisches Aufklärungsgespräch
  • Anästhesieaufklärung
  • Blutabnahme
3. Nachbehandlung (behandlungsabhängig):
  • Dauer des stationären Aufenthalts: ca. 2-4 Nächte
  • Entfernung der Wunddrainage am Tag nach der OP
  • Aufstehen, erste Schritte und krankengymnastische Behandlung ab dem 1. Tag nach der Operation
  • Mecronschiene/Gipsschiene für ca. 2 Tage, anschließend Knieorthese mit freier Beweglichkeit für 6 Wochen
  • Die weitere postoperative Behandlung wird individuell auf die die persönliche Situation der Patientin/des Patienten (Sport, Aktivitätsniveau, Risikofaktoren, berufliche Exposition) abgestimmt.
  • Regelmäßige Wundkontrollen
  • Schmerzmedikation

Belastungsaufbau

  • 2 – 3. Woche: Belastung mit halbem Körpergewicht
  • ab der 4. Woche: Vollbelastung erlaubt
  • ab dem 3. Monat: leichte bis mittelschwere körperliche Tätigkeiten (z.B. Laufen/Schwimmen), leichte sportartspezifisches Techniktraining ohne starke Widerstände
  • ab dem 6. Monat: schwere körperliche Tätigkeit, Ball- und Kontaktsportarten, Wettkampfsport
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Häufig gestellte Fragen

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