Was ist eine Kniearthrose?

Die Kniearthrose (Gonarthrose) ist eine der häufigsten degenerativen Gelenkerkrankungen weltweit – besonders bei Menschen ab dem mittleren Lebensalter. Sie entsteht durch einen schleichenden Abbau des Gelenkknorpels im Knie, der zu chronischen Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und letztlich zu einem Verlust der Lebensqualität führen kann. Die Hauptursache ist eine mechanische Überlastung des Kniegelenks, die zu Reibung, Entzündung und einem fortschreitenden Knorpelverlust führt.

Die Kniearthrose ist die weltweit die häufigste Gelenkerkrankung, insbesondere bei Menschen höheren Alters.

Typische Symptome der Kniearthrose

Die Kniearthrose zeigt sich durch eine Vielzahl an Beschwerden, die oft schleichend einsetzen und im Verlauf an Intensität zunehmen. Es existiert kein eindeutiges Einzelsymptom – vielmehr ist das Zusammenspiel mehrerer typischer Anzeichen charakteristisch:

  • Gelenkschmerzen: vor allem bei Belastung, nach Ruhephasen (Anlaufschmerz) oder nachts.
  • Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Treppensteigen oder längeren Gehen.
  • Gelenkgeräusche wie Krepitation (Knirschen oder Reiben im Knie).
  • Schwellungen und Ergüsse im Gelenkbereich.
  • Tastbare Osteophyten (Knochenanbauten) rund um das Kniegelenk.
  • Fehlstellungen wie O- oder X-Bein (Achsabweichung).
  • Instabilität und Unsicherheit beim Gehen.

Diese Symptome deuten auf den fortschreitenden Gelenkverschleiß hin und können mit entzündlichen Reaktionen einhergehen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Diagnose von Kniearthrose: So wird die Erkrankung erkannt

Eine frühzeitige und präzise Diagnose der Kniearthrose ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf gezielt zu beeinflussen. In unserer orthopädischen Praxis nutzen wir ein mehrstufiges Verfahren:

  • Anamnese: Erhebung der individuellen Krankengeschichte und der aktuellen Beschwerden.
  • Klinische Untersuchung: Überprüfung von Bewegungsausmaß, Schmerzen, Gelenkstellung und Stabilität.
  • Bildgebung:
    • Röntgenaufnahmen zur Beurteilung des Gelenkspalts, der Knorpeldicke und möglicher Osteophyten.
    • Kernspintomographie (MRT) bei unklaren Befunden zur detaillierten Darstellung von Knorpel, Menisken und Weichteilstrukturen.

Durch diese Kombination erhalten wir ein umfassendes Bild vom Zustand des Kniegelenks und können die passende Therapieform individuell planen.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten bei Kniearthrose

In frühen bis mittelschweren Stadien lässt sich die Kniearthrose häufig erfolgreich mit konservativen Therapieverfahren behandeln. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Gelenkfunktion zu verbessern und das Fortschreiten des Knorpelabbaus zu verlangsamen.

Zu den bewährten nicht-operativen Maßnahmen zählen:

  • Bewegungstherapie: Regelmäßiges Radfahren, gelenkschonende Gymnastik oder Wassergymnastik stärken die Muskulatur und fördern die Beweglichkeit.
  • Physiotherapie & Kräftigungsübungen: Individuell angepasste Übungsprogramme entlasten das Kniegelenk.
  • Physikalische Anwendungen: Kälte- und Wärmetherapie, Elektrotherapie oder Ultraschallbehandlungen.
  • Medikamentöse Therapie: Einnahme von NSAR zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Injektionstherapien:
    • Hyaluronsäure zur Verbesserung der Gelenkschmierung.
    • ACP (autolog konditioniertes Plasma) und Orthokin (Eigenbluttherapie) zur biologischen Förderung der Regeneration.

Diese Verfahren können helfen, eine Operation hinauszuzögern und die Lebensqualität spürbar zu steigern.

Operative Behandlung bei fortgeschrittener Kniearthrose

Ist das Kniegelenk bereits erheblich beschädigt, setzen wir bei der Orthopädie MediaPark Köln auf eine operative Behandlung:

Umstellungsosteotomie

Ist die Kniearthrose die Folge einer Achsfehlstellung, also von O- oder X-Beinigkeit, ist eine Achskorrektur mittels Umstellungsosteotomie erforderlich. Dabei erhält die Patientin bzw. der Patient eine Kniegelenksorthese, die das Umstellungsergebnis simuliert. Je nach Beinachsenveränderung erfolgt die Achsenkorrektur entweder am Ober- oder Unterschenkel. Häufig wird während der Operation zusätzlich eine Mikrofrakturierung durchgeführt. Dadurch bildet sich ein Ersatzknorpel in den bereits zerstörten Knorpelarealen.
Die Umstellungsosteotomie kann ein geschädigtes Gelenk nicht wieder gesund machen. Sie dient dazu, die Belastbarkeit und Lebensqualität zu verbessern, Schmerzen zu reduzieren und soll das rasche Voranschreiten des Kniegelenkverschleißes verhindern. Die Implantation eines künstlichen Kniegelenks kann dadurch hinausgezögert werden.

Oberflächenersatz (Knieprothese)

Wenn konservative Therapien keinen Erfolg mehr bringen und die Arthrose die Lebensqualität sehr stark einschränkt, wird eine Knieprothese eingesetzt.

Je nach Art der Arthrose unterscheidet man dabei zwei Prothesentypen:

  1. Halbseitige Prothese (Schlittenprothese/unicondylär)
    Dieser Prothesentyp wird bei Verschleiß im inneren Gelenkabschnitt verwendet. Dabei wird nur der „innenseitige Anteil“ des Kniegelenks mit einem Oberflächenersatz versorgt. Eine Versorgung der Kniescheibenrückfläche sowie eine Achskorrektur sind nicht möglich. Voraussetzungen sind ein sonst weitgehend gesundes Kniegelenk und ein intaktes vorderes Kreuzband.
  2. Zweiseitige Prothese (Total-Endo-Prothese/TEP/bicondylär)

    Dieser Prothesentyp wird bei einem ausgeprägten Verschleiß in mehreren Bereichen des Kniegelenkes implantiert. Dabei werden sowohl die komplette Ober- als auch Unterschenkelgelenkfläche ersetzt. Auch ein Ersatz der Kniescheibenrückfläche ist möglich, allerdings nur in 20 Prozent der Fälle notwendig.

Die Prothesen können auf unterschiedliche Weise verankert werden:

  1. Zementiert: Die Implantate werden mit antibiotikahaltigem Zement am Knochen fixiert.
  2. Zementfrei: Die Implantate werden in der sog. „Pressfit- Technik“ passgenau eingebracht. Der Knochen wächst durch eine besondere Beschichtung an der Prothese an diese heran.
  3. Kombiniert: Eine Komponente wird zementiert und die andere zementfrei implantiert.

In unserer Praxis stehen uns verschiedene Verfahren zur Verfügung. Welches zum Einsatz kommt, entscheiden wir gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten anhand verschiedener Kriterien wie Alter und individuellem Befund.

Rehabilitation nach einer Kniearthrose-Operation: Der Weg zurück zur Mobilität

Die Rehabilitation ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung nach einem operativen Eingriff bei fortgeschrittener Kniearthrose. Ziel ist es, die Heilung zu fördern, die Beweglichkeit zu verbessern und die langfristige Funktion des Kniegelenks zu sichern.

Nach dem stationären Aufenthalt in der Klinik folgen in der Regel folgende Schritte:

  • Mobilisierung mit Unterarmgehstützen: Für 4 bis 6 Wochen, um das Weichteilgewebe zu entlasten.

  • Reha-Aufenthalt:

    • Stationäre Rehabilitation (3–4 Wochen) in einer spezialisierten Reha-Klinik.

    • Alternativ: ambulante Reha, z. B. bei beruflicher oder familiärer Bindung.

  • Physiotherapeutische Nachbehandlung: Fortsetzung der mobilisierenden Therapie unter Anleitung von Fachkräften.

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Überwachung des Heilungsverlaufs und frühzeitigen Erkennung möglicher Komplikationen.

Eine strukturierte Rehabilitationsphase ist entscheidend, um die volle Belastbarkeit des Kniegelenks wiederherzustellen und die Ergebnisse der Operation langfristig zu sichern.

Alternative und kombinierbare Therapieverfahren bei Kniearthrose

Ergänzend zu den klassischen konservativen und operativen Maßnahmen können bei Kniearthrose auch komplementäre Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Diese Verfahren unterstützen die Schmerzlinderung und fördern die Durchblutung sowie den Heilungsprozess.

Zwei bewährte Optionen sind:

  • Blutegeltherapie: Durch den Speichel der Blutegel werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Substanzen freigesetzt. Diese Therapie kann lokale Schwellungen reduzieren und die Beweglichkeit verbessern.
  • Akupunktur: Die traditionelle chinesische Heilmethode aktiviert körpereigene Selbstheilungskräfte und wird häufig zur Behandlung von chronischen Knieschmerzen eingesetzt.

Diese Methoden eignen sich insbesondere als begleitende Maßnahmen im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts. Wir beraten individuell, ob und wann solche Verfahren sinnvoll sind.

orthopaedie-mediapark-icon-fragen

Häufig gestellte Fragen

Haben Sie Fragen zu unseren Sprechzeiten, zur Terminvergabe oder möchten Sie wissen,
wie Sie uns am besten erreichen? Zu vielen Fragen finden Sie hier Antworten.

Orthopädie MediaPark
Im MediaPark 3
50670 Köln
info@orthopaedie-mediapark.de

Sprechstunden
Montag bis Freitag
08:00 – 18:00 Uhr
(Termine nur nach Vereinbarung)