Gefahr auch ohne Gegner!
Es gibt zwei Kreuzbänder, das vordere und das hintere. Bei Fußballern reißt in 95 Prozent der Fälle das vordere, das in der Mitte des Kniegelenks liegt. Es ist dessen wichtigster Stabilisator.
Herr Dr. Klein, was ist die typische Gefahrensituation auf dem Platz?
Wenn der Fuß auf dem Boden fixiert ist und bei einer Bewegung im Rasen hängen bleibt, verdreht sich zwangsläufig das Kniegelenk, auch ohne Gegnereinwirkung.
Die bekanntesten Fälle?
Michael Owen hat bei der WM 2006 eine schnelle Bewegung gemacht, der Fuß ist stehen geblieben und das Kniegelenk nach vorne und innen weggegangen. Wir haben zuletzt z.B. Patrick Helmes von Bayer Leverkusen und Christopher Schorch vom 1. FC Köln operiert. Der Kreuzbandriss kommt häufiger vor.
Ist ein Profi, der schon einmal einen Kreuzbandriss hatte, besonders gefährdet?
Es braucht erst einmal eine Zeit, bis diese Spieler wieder auf dem Platz stehen. Es gehen dabei auch viele Sensoren kaputt, die zum Gehirn rückmelden, wie der Zustand im Gelenk ist. So etwas muss man neuen Strukturen erst wieder beibringen. Manchmal bleibt auch ein leichtes koordinatives Defizit zurück.